Article/Publication Details
Title: | Vorwort der Herausgeber |
Author: | Karl KRAATZ, Hongjian WANG, Jinliang ZHU |
Issue: | Eksistenz. Vol.3, No.1 (Sep. 2024), 7-8 |
Language: | Deutsch |
Document Type: | Research Article |
Vorwort der Herausgeber
Der Schwerpunkt dieser Ausgabe von Eksistenz ist das Verhältnis von
Hermeneutik und Technik. Aufgerufen haben wir dazu, Beiträge einzureichen,
die aus der Tradition der Hermeneutik stammen oder sich in hermeneutischer
Manier mit Themen der Technik auseinandersetzen. Wir sind sehr dankbar
für die Beiträge, die wir bekommen haben. Harald Seubert, der Präsident der
Heidegger-Gesellschaft eröffnet dankenswerterweise diese Ausgabe mit einem
Beitrag über „Heideggers Frage nach der Technik, das digitale Zeitalter und die
Möglichkeit des Denkens.“ Wir möchten Herrn Seubert für seine philosophische
Arbeit, das Werk und die Anleitung danken, die für uns und für unzählige
andere in der Welt zum Vorbild wurde. Herr Seubert ist für den philosophischen
Nachwuchs (so benannt nach den „Heidegger-Nachwuchstagungen“) als Lehrer
von unschätzbarem Wert. Er ist auch einer der wenigen Philosophen, die sich die
Technik für die Lehre nutzbar zu machen wissen. Es darf erwähnt werden, dass
Herr Seubert im Internet zahlreiche kurze Videos zu verschiedenen Philosophen
veröffentlicht hat, die allen geneigten Lesern hiermit anempfohlen sind.
Dank gebührt auch den anderen Autoren, die in der Reihenfolge dieser
Ausgabe genannt werden dürfen. Obwohl Zhang Zhiwei in seinem Aufsatz nicht
direkt die Technik behandelt, ist das von ihm behandelte Problem des Nihilismus
eng mit der modernen Technik verbunden. Heidegger sieht im Aufstieg und
der Entwicklung der modernen Technik eine Form des Nihilismus, die die
zweitausendjährige Entwicklung der westlichen Metaphysik begleitet hat und
sich in ihrem Ende offenbart. Der Aufsatz von Herrn Zhang Zhiwei basiert auf
seinem Vortrag im Jahr 2023 an der Yuelu-Akademie und ist das Ergebnis seiner
langjährigen tiefgehenden und umfassenden Auseinandersetzung mit Heideggers
Philosophie. Freya Häberlein präsentiert in ihrem Beitrag zur interkulturellen
Technikphilosophie eine Überlegung zur Ambivalenz des Tragischen, die
für die Hermeneutik der Technik von großer Bedeutung ist. Wang Hongjian
hat einen Artikel von Franco Volpi, Kenner der antiken griechischen sowie
Heideggers Philosophie, ins Chinesische übersetzt. Volpis Interpretationen
sind für die praktische Philosophie und den Begriff der phronesis von großem
Wert und sollen deshalb der chinesischen Leserschaft zugänglich(er) gemacht
werden. Zuletzt sei Jure Zovko bedankt, der einen Artikel zum Verhältnis
von Techné und Hermeneutik geschrieben hat im Kontext der Platonischen
Philosophie. Herr Zovko, ein kroatisch-europäischer Philosoph, ist auch in
China bekannt als Kenner (wir versuchen das Wort „Experte“ zu vermeiden)
der Kantischen und Hegelschen Philosophie; er selbst hat jahrelang in Freiburg
studiert, wo er in Berührung kam mit dem Denken Heideggers und Gadamers.
Neben den sechs Artikeln zum Schwerpunkt veröffentlichen wir in dieser
Ausgabe eine Rezension des neuen Buches des berühmten chinesischen
Philosophen Sun Zhouxing, ein Interview mit dem irischen Philosophen Conor
Cunningham, eine Übersetzung des leider kürzlich verstorbenen berühmten
deutschen Heidegger-Forschers Friedrich-Wilhelm von Herrmann, der diese
Zeitschrift seit ihrer Gründung tatkräftig unterstützt hat sowie einen Artikel
zu Diltheys Hermeneutik von Shao Hua, der nicht ganz zum Schwerpunkt
passt, aber doch zur Idee und Vorhaben dieser Zeitschrift, die sich der
Hermeneutik und insbesondere der Philosophie Diltheys verpflichtet sieht.
Um Diltheys wertvolle Ideen zu verbreiten, veröffentlichen wir auch gerne
in der Zukunft Artikel, die sich mit Diltheys Werk beschäftigen. Wir freuen
uns, wenn Sie uns auch weiterhin Ihre Artikel zur Begutachtung schicken.
Wir freuen uns über das stetige Gedeihen und Wachsen unserer Zeitschrift
Eksistenz! Die nächsten Ausgaben sind bereits in Planung und die nächsten Call
for Papers werden zeitnah bekanntgegeben. Weiterhin werden wir versuchen,
dem interkulturellen und philosophischen Austausch zwischen „dem Westen“
und China zu fördern. Herrn Wang Zhaonong und Herrn Zheng Junze wird
für ihre Mitarbeit bei der Redaktion und Korrektur der chinesischen Beiträge
in dieser Ausgabe herzlich gedankt. Wir bedanken uns bei der uns geneigten
Leserschaft, bei den Autoren, bei den Mitgliedern unseres wissenschaftlichen
Beirats und ganz besonders bei unserem Verleger und Herausgeber
Wolfgang Sohst, dem Leiter des Berliner Xenomoi Verlags in Deutschland.
Karl KRAATZ, Hongjian WANG, Jinliang ZHU
September 2024